Mittwoch, 23. September 2015

Vortrag über Rechtsextremismus im Stadion mit Ronny Blaschke im Jugendhaus Nienburg



Am 28.09.2015 findet im Rahmen der Ausstellung „Tatort Stadion 2“ eine Veranstaltung mit Ronny Blaschke um 18 Uhr im Jugendhaus Nienburg statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Jugendgruppe „Against Racism Nienburg“.
Selbst jene, die sich nicht für Fußball interessieren und noch nie ein Stadion besucht haben wurde im letzten Jahr durch die HoGeSa-Bewegung deutlich: Es gibt ein massives Problem mit Diskriminierung und Neonazis in der Fußballfan-Szene. Doch was in den großen Demonstrationen öffentlich sichtbar wurde, gärt schon jahrelang in deutschen Stadien. 
  
Ronny Blaschke ist freier Autor, Moderator und Referent. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich mit unterschiedlichen Diskriminierungsformen und Neonazismus im Fußball und liefert eindringliche Beispiele: In Leipzig unterwandern Neonazis die Fanszene, in Lüdenscheid amtiert ein NPD-Funktionär als Schiedsrichter, in Wetzlar als Jugendtrainer. Neonazis gründen Sportvereine, um Jugendliche an ihre Kameradschaften heranzuführen; sie nutzen Fußballturniere zur Vernetzung und zur Stärkung der Gruppenidentität. Musik, Kleidermarken, Internet sind den Rechtsextremen Meiden, über die sie ihre Gesinnung wirksam in den Fanszenen präsentieren und verbreiten. Mit seinem sorgsam recherchierten und spannend verfassten Buch, „Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis und Hooligans den Fußball missbrauchen“, liefert er eine längst fällige Bestandaufnahme – und ein Plädoyer für eine politische Diskussionskultur im Sport.

Die Ausstellung „Tatort Stadion 2“ ist noch bis zum 02.10.2015 im Nienburger Rathaus zu sehen. Organisiert wurde die Ausstellung vom ASC Nienburg und dem Jugendprojekt PerspektivWechsel des Weser-Aller-Bündnisses (WABE).
2001 wurde die Ausstellung vom Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) entwickelt und seitdem an fast zweihundert Orten gezeigt. Die Ausstellung leistete Pionierarbeit, indem sie Diskriminierung beim Fußball thematisierte.
Seitdem hat sich viel getan. Diskriminierung wird von vielen Vereinen und Fans mittlerweile als Problem wahrgenommen und angegangen. Dennoch werden in deutschen Stadien nach wie vor allwöchentlich AusländerInnen beschimpft, antisemitische und antiziganistische Gesänge angestimmt oder Homosexuelle verunglimpft. Frauen haben es im Männersport Fußball weiterhin schwer, akzeptiert zu werden.
„Tatort Stadion 2“ berichtet sowohl über alltägliche Diskriminierung und Aktivitäten von Neonazis als auch darüber, was Fans dagegen tun.

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