Vortrag über Rechtsextremismus im Stadion mit Ronny Blaschke im Jugendhaus Nienburg
Am 28.09.2015 findet im Rahmen der Ausstellung „Tatort
Stadion 2“ eine Veranstaltung mit Ronny Blaschke um 18 Uhr im Jugendhaus
Nienburg statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Jugendgruppe
„Against Racism Nienburg“.
Selbst jene, die sich nicht für
Fußball interessieren und noch nie ein Stadion besucht haben wurde im letzten
Jahr durch die HoGeSa-Bewegung deutlich: Es gibt ein massives Problem mit
Diskriminierung und Neonazis in der Fußballfan-Szene. Doch was in den großen
Demonstrationen öffentlich sichtbar wurde, gärt schon jahrelang in deutschen
Stadien.
Ronny Blaschke ist freier Autor, Moderator und Referent.
Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich mit unterschiedlichen
Diskriminierungsformen und Neonazismus im Fußball und liefert eindringliche
Beispiele: In Leipzig unterwandern Neonazis die Fanszene, in Lüdenscheid
amtiert ein NPD-Funktionär als Schiedsrichter, in Wetzlar als Jugendtrainer.
Neonazis gründen Sportvereine, um Jugendliche an ihre Kameradschaften
heranzuführen; sie nutzen Fußballturniere zur Vernetzung und zur Stärkung der
Gruppenidentität. Musik, Kleidermarken, Internet sind den Rechtsextremen
Meiden, über die sie ihre Gesinnung wirksam in den Fanszenen präsentieren und
verbreiten. Mit seinem sorgsam recherchierten und spannend verfassten Buch,
„Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis und Hooligans den Fußball
missbrauchen“, liefert er eine längst fällige Bestandaufnahme – und ein
Plädoyer für eine politische Diskussionskultur im Sport.
Die Ausstellung „Tatort Stadion
2“ ist noch bis zum 02.10.2015 im
Nienburger Rathaus zu sehen. Organisiert wurde die Ausstellung vom ASC Nienburg
und dem Jugendprojekt PerspektivWechsel des Weser-Aller-Bündnisses (WABE).
2001 wurde die Ausstellung vom
Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) entwickelt und seitdem an fast zweihundert
Orten gezeigt. Die Ausstellung leistete Pionierarbeit, indem sie
Diskriminierung beim Fußball thematisierte.
Seitdem hat sich viel getan.
Diskriminierung wird von vielen Vereinen und Fans mittlerweile als Problem
wahrgenommen und angegangen. Dennoch werden in deutschen Stadien nach wie vor
allwöchentlich AusländerInnen beschimpft, antisemitische und antiziganistische
Gesänge angestimmt oder Homosexuelle verunglimpft. Frauen haben es im
Männersport Fußball weiterhin schwer, akzeptiert zu werden.
„Tatort Stadion 2“ berichtet
sowohl über alltägliche Diskriminierung und Aktivitäten von Neonazis als auch
darüber, was Fans dagegen tun.
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