Dienstag, 3. November 2015

Demonstration am 31.10.2015 in Nienburg

An dieser Stelle möchten wir gerne das Statement der Antifaschistischen Aktion Nienburg zur Demo vergangenen Samstag zitieren.
"

150 Menschen demonstrieren gegen rechte Strukturen

Als Reaktion auf die sich seit Monaten verfestigenden Nazistrukturen in Nienburg und als Antwort auf etliche Bedrohungen, Einschüchterungsversuche und Übergriffe seitens organisierter Neonazis, demonstrierten letzten Samstag ungefähr 150 Menschen durch Nienburg.
Die Demonstration führte vom Bahnhof über die Bahnhofstraße, die Verdener Straße und von da aus durch die Innenstadt. Laut und entschlossen machten die Teilnehmer_innen mit Parolen wie „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!“ ihren Unmut gegenüber den Neonazis deutlich. In verschiedenen Redebeiträgen wurde auf die Situation in Nienburg aufmerksam gemacht und dabei der Bezug zum aktuellen Abdriften der Mitte der Gesellschaft nach rechts durch PEGIDA und Konsorten hergestellt. Außerdem sprachen Genoss_innen der Antifa Soli-Kampagne aus Bückeburg und verdeutlichten noch einmal die Notwendigkeit eines antifaschistischen Selbstschutzes. Die Situation wurde genutzt um auf die anstehenden Sammelprozesse gegen Genoss_innen vor dem Landgericht Bückeburg hinzuweisen und zu Solidarität aufzurufen.
Fünf Neonazis, darunter der stadtbekannte Christopher Siedler, ließen es sich nicht nehmen, Demoteilnehmer_innen zu provozieren. Sie versuchten immer wieder an die Demoroute zu gelangen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. In der Langen Straße entrollten sie kurzzeitig ein Transparent mit der Aufschrift „Linkskriminelle Gewalttäter und Chaoten stoppen!“. Von allen fünf Neonazis wurden die Personalien festgestellt, einer erhielt einen Platzverweis. Bei einem von ihnen fand man Quarzsandhandschuhe. Am Endpunkt der Demo kam es aufgrund der Naziprovokationen zu kleineren Rangeleien mit den eingesetzten Polizeibeamt_innen. Die Lage beruhigte sich jedoch schnell wieder. Insgesamt blieb die Demonstration an sich weitgehend entspannt. Die Lautstärke und Entschlossenheit war dennoch bemerkenswert für eine Kleinstadt wie Nienburg. Um kurz nach 16 Uhr wurde die Demonstration am Ernst-Thoms-Platz für beendet erklärt.
Die Behauptung der Polizei, dass es keine Aufeinandertreffen von Rechten und Linken geben werde, hat sich somit nicht bestätigt. Uns war von vorne herein klar, dass Neonazis während der Demonstration in der Innenstadt unterwegs sein werden. Das bestätigte sich schon vor Beginn der Demonstration, als sich besagte Neonazis am Bahnhof aufhielten und danach ohne Polizeibegleitung durch die Stadt ziehen konnten. Erst als die Demonstration startete wurden die Neonazis von der Polizei separiert. Auch dass sie konfrontationsentsprechend ausgerüstet sein werden (Quarzsandhandschuhe), war kein bloßer Zufall. Die Neonazis waren ganz klar darauf aus, die Demonstration zu provozieren und anzugehen. Dass wir eindringlich dazu aufgerufen haben, sich nur in Gruppen durch die Stadt zu bewegen, war somit richtig und wichtig. Diese Form des Selbstschutzes sorgte dafür, dass die Neonazis keine Übergriffe auf einzelne begehen konnten.
Auch dieser Tag zeigte also mal wieder, dass die Demonstration notwendig war. Wir freuen uns, dass wir eine solche Unterstützung erfahren durften und bedanken uns bei allen Teilnehmer_innen und Unterstützer_innen. Wir haben den Nazis gemeinsam zeigen können, wie unerwünscht sie sind und dass sie an solchen Tagen lieber zu Hause bleiben sollten. Trotzdem ist der Kampf gegen die Neonazis nicht vorbei. Die Demonstration konnte ein wichtiges Signal setzen, bewirkte aber selbstredend keine Auflösung rechter Strukturen. Wir bleiben also am Ball.
Denn Antifa bleibt Handarbeit. Und das auch in Zukunft.


Der Artikel ist hier zu finden: http://antifanienburg.blogsport.de/2015/11/03/150-menschen-demonstrieren-gegen-rechte-strukturen/

Montag, 2. November 2015

Rückblick "Laut gegen Rechts" Konzert un Workshop







Am Samstag, den 31.10.2015 fand im Nienburger Kulturwerk ein Konzert in Verbindung mit einem Workshop unter dem Motto „Laut gegen Rechts“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Jugendgruppe „Against Racism Nienburg“ in Kooperation mit WABE (Weser-Aller-Bündnis: Engagiert für Demokratie und Zivilcourage). Die Veranstaltung knüpfte an einen Aktionstag gegen rechte Strukturen in Nienburg an.

Den Anfang machte ein mit etwa 30 Leuten gut besuchter Workshop von Jan Raabe unter dem Titel „Zwischen Hitler und Heimat – RechtsRock“. Raabe erläuterte hierin die Entstehung von RechtsRock und auch dessen Entwicklung. So umfasst der Begriff nicht nur das Rock-Genre, sondern auch andere Musikstile, wie zum Beispiel Rap oder Blackmetal. Die Teilnehmer analysierten außerdem gemeinsam Liedtexte und Videos verschiedener Bands und Liedermacher. So wurden auch auf den ersten Blick nicht unbedingt als rechtes Gedankengut erkennbare Texte unter die Lupe genommen und entschlüsselt.
Danach ging es mit dem „Laut gegen Rechts“-Konzert weiter. Den Anfang machte die Band „JUST“ aus Hoya, die mit ihrer Mischung aus Rock und Pop das Publikum in Feierlaune brachte. Dabei durfte natürlich auch der Song „Schrei nach Liebe“ von „Die Ärzte“ als Cover nicht fehlen.
Zum Abschluss des Abends spielte die Ravepunk-Band „Alltag“ aus Bremen, die mit ordentlich Synthesizer, Drumcomputer und Sequenzer im Gepäck die Leute zum Tanzen und Feiern einlud.