Montag, 14. November 2016

Aktionstag "Oh, eine Dummel" - "Vielfalt statt Einfalt" am 19.11.2016 in Nienburg

Aktionstag „Vielfalt statt Einfalt – Nienburg kein Ort für Neonazis" am 19. November 2016



Ab 11:00 Uhr Kundgebung auf dem Ernst-Thoms-Platz Nienburg



Donnerstag, 10. November 2016

Elisabeth-Weinberg-Preis 2016

Gestern Abend, am 9.11.2016, fand die jährliche Elisabeth-Weinberg-Preisverleihung im Rathaus Nienburg statt. Unsere Gruppe "Against Racism" wurde hier zum dritten Mal für den Preis nominiert.
Im Rahmen des Programms wurden die Ausstellungen "Oh, eine Dummel - Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit in Karikatur und Satire" und die vom Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg entwickelte Ausstellung "Schuld oder historische Verantwortung" eröffnet, die sich bis zum 25.11.2016 im Vestibül des Rathauses befinden.

Der Elisabeth-Weinberg-Preis 2016 wurde an zwei Gruppen verliehen. An Jugendliche des Arbeitskreises Stolpersteine aus Rehburg-Loccum, die eine szenische Lesung zu Flüchtlingen seit
der NS-Zeit erarbeitet haben, sowie an die Jugendgruppe "Against Racism", die sich seit 2014 gegen Rassismus und andere Formen der Diskriminierung in Nienburg einsetzen. Besondere Anerkennung erhielten auch die nominierten Peer Guides der Anne Frank Ausstellung aus Nienburg.

Herzlichen Glückwunsch an alle Nominierten!
Und vielen Dank an alle Beteiligten!

Im Folgenden möchten wir den Text unserer Rede noch einmal dokumentieren.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Genossinnen und Genossen, liebe Sympathisantinnen und Sympathisanten,.
Ich habe heute die große Freude und zugleich Ehre ihnen die Arbeit der Gruppe „Against Racism etwas vorzustellen. Ich werde versuchen dabei nicht zu weit auszuholen und mich an das Wesentliche und gewisse besondere Einschnitte zu halten.
Beginnen werde ich mit einem Rückblick auf den Beginn unserer Arbeit, dann werde ich die Projekte der letzten Zeit kurz vorstellen und folglich auch noch einen kurzen Ausblick auf die Zukunft geben.

Nun lässt sich sagen, dass „Against Racism“ aus der Reaktion gegen verstärkte faschistoide Tendenzen in Nienburg entstanden ist. Zu nennen ist hier wohl vor Allem auch das Versprühen von Hakenkreuze Anfang 2014, sowie eine nachfolgende Kundgebung der NPD.
Die Demo, die wir 2014 für Geflüchtetenrechte organisierten, welche als Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus gedacht war, bekam so seinerseits nochmal eine ganz neue und umso wichtigere Bedeutung.
Nachfolgend verstärkte sich unsere Aktivität durch Infoveranstaltungen, Aufklärungsveranstaltungen und wichtiger Dokumentationsarbeit in Sachen Rechte Aktivitäten in Stadt und Kreis auf den Raum 2015. Hierzu zu sagen ist, dass sich auch etwa in dieser Zeit eine feste Nazistruktur etabliert, die bis heute existiert und aktiv ist. Die Bedrohung durch diese Faschisten wurde auch in unser aller Alltag spürbar, mal ab von Beleidigungen und Drohungen im Internet, kam es immer öfter auch zu Konfrontationen auf den Straßen, zu Bedrohungen und den Versuchen uns einzuschüchtern.
Dies haben wir jedoch bis zum heutigen Tag nicht zugelassen. Wir haben uns nicht durch solche Versuche abbringen lassen unsere Arbeit fortzusetzen. Auch wenn es nicht ganz einfach war, denn man muss sich vor Augen halten, dass dies in einem Zeitraum geschieht in dem Politik und Polizei gerne attestieren, dass Nienburg ja kein Naziproblem hätte. Für uns tat und tut sich nachwievor der Widerspruch auf, mit gewaltbereiten Nazis konfrontiert zu sein und dennoch gesagt zu bekommen, dass es kein Problem gäbe.

Nun im Jahr 2016 angekommen ist zu sagen, dass wir mit einer Infomationsveranstaltung an der BBS zum Thema: „Erlebniswelt Rechtsextremismus“ ein breites Feld an Menschen erreichen konnten und gerade auch in diesem Jahr unsere Bündnisarbeit massiv ausbauen konnten. Der Erfolg dieser zeigte sich letztlich auch bei der Veranstaltung im Kulturwerk am 28.07.2016. Die hervorragend besuchte Infoveranstaltung zur Rechten Szene in Nienburg fand in einem überfüllten Raum statt, in den immer wieder Stühle hereingetragen werden mussten. Alle Altersgruppen waren vertreten, Städter wie auch Personen aus umliegenden Dörfern waren gekommen. So waren wir in der Lage ein breiteres Bündnis auf die Beine zu stellen und Aufmerksamkeit auf die Rechte Szene zu lenken. Auch ohne offizielle Politik und Polizei war es uns möglich ein breites Bündnis an Organisationen zu schmieden, das mit uns gemeinsam den Kampf gegen Faschismus aufnimmt. Denn zum "Glück" liessen auch die Neoanzis an diesem Abend nicht lange auf sich warten und tauchten in einem Mob von bis zu 10 Personen vermummt und zum Teil mit Schlagstöcken bewaffnet am Kulturwerk auf und zeigten den Versammelten, dass Nienburg eben doch ein Naziproblem hat.
Gemeinsam mit diesen Organisationen haben wir auch einen Flyer über die nicht sehr bekannten Forderungen der AFD entworfen, der im Wahlkampf an vielen Ständen auslag – Parteiübergreifend.
Zudem befragte die Gruppe Against Racism Politikerinnen und Politiker im Rahmen der „Wahlaktion- Wissen was geht!?“ des Kreisjugendrings Nienburg zu ihren politischen Positionen und beteiligten sich so an einer Auseinandersetzung junger Menschen mit Politik.

Für die Zukunft planen wir weitere Veranstaltungen an Schulen zum Thema Rechtsextremismus da sich auch dorthin unsere Vernetzung erheblich verbessert hat. Zudem ist bereits ein neues Konzert in Planung.

Zum Ende hin will ich jedoch auch nochmal auf die nahe Zukunft zu sprechen kommen. Am 19.11 kommt der Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen nach Nienburg und will hier einen Aufmarsch inszenieren. Diese Organisation ist offen fremdenfeindlich und wird von dem NPD Kader Jens Wilke geführt, der auch die Anmeldungen und Organisation der Struktur übernimmt.
Nun kann man fragen warum Nienburg? Und man kommt zu einem schnellen und einfachen Schluss. Immer wieder sieht man militante Neonazis aus unserer Stadt in Göttingen oder Südniedersachsen, wie sie sich an den Aktionen des Freundeskreises beteiligen. Sie haben dorthin also eine Vernetzung aufgebaut und wollen diese nun nutzen um ihre Aktivitäten in unserer Stadt auszubauen.

Doch wir sagen ganz eindeutig und laut: Nein! Nicht mit uns. An diesem Tag wird es eine Gegendemonstration geben, sowie zahlreiche Aktionen der Zivilgesellschaft hier in Nienburg. Wir rufen dazu auf an diesen Protesten teilzunehmen und den Faschisten in unserer Stadt keinen Meter zu überlassen.
Danke
Bei der Eröffnung von "Oh, eine Dummel" gestalteten wir einen Hocker, der für die Ausstellung weitergenutzt wird.